Kultur, Literatur und dann das große Los

 

IMG_0008DomAm 9.3. 2017 ging es trotz schlechter Wetterprognosen gut eingepackt und teilweise bewaffnet mit Schirm nach Köln. Zuerst wollten wir ein paar Kölner Sagen und Legenden kennenlernen, bevor es dann um 12 Uhr zur LitCologne-Lesung ins Millowitsch-Theater ging. Zu Beginn zeigte und erklärte uns Frau Zimmermann die vielen verschiedenen Wasserspeier des Kölner Doms. Was es da alles zu sehen gab – Tiergestalten, Menschengestalten, Zwischenwesen, Geister, Drachen,  Teufel und Dämonen. Einige sahen richtig gruselig aus und bei dem Nieselregen konnte man sie sogar speien sehen. Dämonen wurden im Mittelalter auch für Unwetter und Blitze verantwortlich gemacht. Da man damals aber glaubte, dass Dämonen vor ihrem eigenen Abbild Angst bekommen, erhielten die Wasserspeier als Blitzableiter und Wächter des Kölner Doms ein möglichst scheußliches Aussehen. Der Kölner Dom hat heute über 108 ganz unterschiedliche Wasserspeier, die vom Mittelalter und bis ins 21. Jahrhundert angefertigt wurden. Jeder von uns sollte sich einen Lieblingswasserspeier aussuchen und fotografieren, da wir in Kunst versuchen wollen,  unsere eigenen Wasserdämonen zu gestalten. Wir haben auch den Steinmetzen bei der Arbeit in der Dombauhütte zugesehen und Frau Zimmermann zeigte uns die vielen Stellen, die schon IMG_0040nachgebaut und ausgebessert waren. Dann haben wir sie noch überredet, auch in den Dom zu gehen und nachdem wir unseren muslimischen MitschülerInnen klargemacht haben, dass es sozusagen die größte Moschee der katholische Christen ist und man sich darin besonders ruhig und höflich verhalten muss, hat das auch gut geklappt. Alle haben das riesige Gebäude bestaunt und viele Fotos ohne Blitz gemacht. Besonders haben den meisten von uns die vielen bunten Fenster, darunter auch das moderne Richterfenster gefallen und ein großer geschnitzter Altar komplett aus Holz. Die vielen alten Sarkophag-Gräber waren dagegen ein wenig unheimlich, aber den rundum vergoldeten Dreikönigenschrein mit den vielen echten Edelsteinen haben wir alle bewundert. Leider hat die Zeit nicht gereicht um noch in die Krypta und die Schatzkammer  zu gehen oder auf den Turm zu steigen. Das heben wir uns für den nächsten Köln-Besuch, vielleicht im Sommer auf. Weiter ging es dann zum Heinzelmännchen-Brunnen vor dem Brauhaus Früh und es ist wirklich so –  nur Zwei von uns kannten diese alte Sage überhaupt. Anhand der Bilder auf dem Brunnen erfuhren wir dann die Geschichte von den fleißigen Heinzelmännchen und ihrer Vertreibung durch die neugierige Schneidersfrau, und im Unterricht werden wir in der nächsten Woche die Sage einmal zusammen lesen. Die nächste Station war der „Kallendresser“-  da hängt doch glatt eine Männerskulptur ihren nackten A…. über die Straße und drückt mit vollen Backen sein großes „Geschäft“ einfach in die Regenrinne! Diese Figur von Ewald Mataré am Hause Nr. 24 am Altermarkt wurde einem  alten Originalbild nachgebaut. Es gibt verschiedene Sagen und Legenden zu dieser Figur – eine davon: Verärgerte Bürger ließen die Figur anbringen, um den Ratsherren, die im Rathaus genau gegenüber arbeiteten, ihre Meinung zu deren schlechte Arbeit auf derb kölsche Art zu zeigen. Leider wurde das Wetter nun wieder schlechter und wir verschoben den geplanten Besuch bei Tünnes und Schäl und dem Kölner IMG_0026Puppenspiel auch auf den Sommer und steuerten, ausgehungert, wie wir waren, das beliebte Restaurant mit den 2 Buchstaben an, um eine kurze Pause zu machen. Nachdem wir uns gestärkt hatten, kamen wir auch über den Millowitsch-Platz und haben uns die Figur von Willi Millowitsch, dem Theatergründer  nicht nur angesehen, sondern uns einfach auch mal frech neben ihn auf seine Bank gesetzt.  Millowitsch hatte die große Ehre 1992 die Einweihung seines eigenen Denkmals als Kölner Ehrenbürger und beliebter Künstler noch selbst mitzuerleben, bevor er am 20. September 1999 im Alter von 90 Jahren starb. Er wurde auf dem Kölner Melatenfriedhof beigesetzt. Und dann endlich kamen wir nach diesem langen Fußmarsch quer durch die Innenstadt auch  in seinem Theater an, das heute von seinem Sohn und seinem Team  weitergeführt wird.  In dem  Theater wird aber nicht nur auf Kölsch Theater gespielt, sondern es gibt auch Konzerte und andere Veranstaltungen auch die der LitCologne. Frau Zimmermann hatte gleich zu Beginn des Verkaufs an der Verlosung der Klassenveranstaltungen der LitCologne teilgenommen und das Glück gehabt, diese Lesung für uns zu gewinnen.  Es waren auch noch einige andere Schulklassen da. Wir lernten eine ganz junge, sehr sympathische  Autorin kennen – Moira Frank (24). Sie  stellte uns ihren ersten LitIMG_0046Roman „Sturmflimmern“ vor. Er spielt im Sommer in einer amerikanischen Kleinstadt und handelt von der 15-jährigen Sofia, die am liebsten einfach nur die Ferien genießen würde. Doch unbeabsichtigt verschärft sie den Konflikt zwischen ihrem besten Freund Oscar und seinem brutalen älteren Bruder David. Dadurch entsteht eine gefährliche Spirale der Gewalt. Das Buch hatten wir vorher schon in der Klasse angelesen und fanden es ist sehr spannend, sodass es uns auch hier nicht sehr schwerfiel, ruhig zuzuhören.  Frau Frank las einige Ausschnitte aus dem Buch vor.  Die Reporter des Magazins Junge Stadt Köln moderierten das Gespräch mit der Autorin, in dem erzählte sie,  wie sie zum Schreiben gekommen ist und was sie dazu gebracht hat, gerade diesen spannenden, aber auch harten Roman zu schreiben. Es hat uns sehr verblüfft, dass sie seit dem 12. Lebensjahr nicht nur dicke Bücher wie die von Stephen King las,  sondern selbst auch kleine Geschichten schrieb. Für Ihren Roman hat sie IMG_0049mehrere Jahre gebraucht und sieben verschiedenen Fassungen geschrieben, die sie immer wieder überarbeitete, bis sie und ihr Verlag damit zufrieden waren. Da war uns klar, dass professionelles  Schreiben auch richtig Arbeit bedeutet.  Auch wir durften dann Fragen an die Autorin stellen, was sich einige von uns auch trauten. Und dann hatte noch einer von uns besonderes Glück. Zu Beginn der Veranstaltung wurde gesagt, dass zum Ende der Veranstaltung ein „Sturmflimmern“-Buch unter den Zuhörern verlost würde. Patrick hatte schon auf der Hinfahrt erzählt, dass er sich das Buch gerne 20170309_131751kaufen würde, weil er es so spannend fand. Und genau ihm war das Glück holt, denn er saß auf dem Platz der gezogen wurde. Er durfte auf die Bühne kommen, sich das Buch holen und erhielt sogar eine Widmung von der Autorin vorne im Buch – Klar, dass er gestrahlt hat und wir uns alle für ihn mitgefreut haben.  Die 90 Minuten gingen rasend schnell vorbei, so interessant war es, der lebhaften Autorin zuzuhören und nur wenige von uns wurden gegen Ende ein wenig unruhig und waren froh, endlich wieder aufstehen zu dürfen.

Wir machten uns auf den langen Heimweg zuerst mit der Bahn und dann noch mit verschiedenen Bussen. Es war zwar ein nasser, anstrengender, aber trotzdem ein gelungener Tag. Vielleicht schaffen wir es wirklich, im Sommer bei hoffentlich besserem Wetter, noch andere Kölner Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten  kennenzulernen.

Yvonne Zimmermann

 

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